Stavo, 28.11.2013: Uwe Nord-Verlust Kulturzelt

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine Damen und Herren,

77.000,-€ Verlust. Das Kulturzelt weist in der Spielzeit 2103 einen Fehlbetrag von sage und schreibe 77.000,- € auf. Wie ist so etwas möglich? Wie konnte das geschehen?

77.000,-€ Miese, für die die Stadt aufkommen muss, obwohl das Geld nicht zur Verfügung steht.

Gemäß der geschlossenen Kooperationsvereinbarung bürgt die Stadt Wolfhagen für alle Defizite des Kulturvereins Wolfhagen e.V. in unbegrenzter Höhe. Das alleine schon ist ein Skandal!

Jetzt könnte man ja annehmen, dass der Kulturverein in den letzten 20 Jahren für solche Fälle Rücklagen geschaffen hat. Laut Aussage des Kulturmanagers waren alle vorherigen Kulturzelte immer erfolgreich und wurden mit einem Gewinn beendet. Rücklagen = Fehlanzeige. Nicht einen Euro kann der Kulturverein zu dem Defizit beisteuern. Für was soll man auch Rücklagen schaffen, wenn man weiß, dass der Steuerzahler ja für alle Verluste aufkommt?

Die Begründungen für den exorbitanten Verlust sind abenteuerlich. Für das Wetter kann sicher keiner was. Während des Kulturzeltes ist es oft durchwachsen. Als Hauptgrund den Hessentag in Kassel verantwortlich zu machen, entbehrt nicht einer gewissen Arroganz der Verantwortlichen.

Jeder weiß, und ein Kulturmanager sicher besser als jeder andere, das der Hessentag zu einem Groß-Event vermarktet wird, der in Hessen sicher seines gleichen sucht. Eine Hand voll Konzerte mit mehr als 20.000 Zuschauern und unzählige Konzerte und Veranstaltungen zu subventionierten Eintrittspreisen prägen heut zu Tage den Hessentag. Im Nachhinein zu behaupten es wäre nicht absehbar gewesen, ist eine Unverschämtheit.

Ich will Ihnen aber auch sagen, woran es meiner Ansicht nach gelegen hat. Die Menschen haben weniger Geld zur Verfügung. Aus dem kleinen, verträumten Kulturzelt in den Teichwiesen ist eine teure, unpersönliche Großveranstaltung geworden.

Im Gegensatz zu früher, wo die meisten Veranstaltungen um die 20,- DM gekostet haben, gibt es heute kaum noch eine Veranstaltung unter 35,-€. Wenn jetzt 2 Personen eine Veranstaltung besuchen und noch eine Kleinigkeit Essen und Trinken sind schnell 100,-€ weg. Wenn überhaupt, können sie viele Menschen so einen Kulturzelt Besuch nur einmal leisten, im Gegensatz zu früher, wo viele zu 2 oder 3 Veranstaltungen gegangen sind. Heutzutage sind 100,- € viel Geld und nicht jedermann stehen unbegrenzte Finanzmittel zur Verfügung. Deswegen kommen immer weniger Zuschauer und dem Wissen darüber müssen wir gerecht werden. Bei den Abrechnungsmodalitäten sollten wir uns dringend angewöhnen, eine Vollkostenrechnung vorzulegen. Mit der hier vorgelegten Auflistung kann keiner etwas anfangen.

Ich denke wir alle sollten wissen, wie sich die 12.000,-€ Sonstiges zusammen setzen.

Eins sollte noch gesagt werden: Haben Sie sich einmal Gedanken gemacht was andere Vereine, die tagtäglich ehrenamtliche und gemeinnützige Arbeit in allen Bereichen machen, dazu sagen? Keiner der über 100 Vereine in Wolfhagen kann mit einer solchen Bürgschaft rechnen.

Ist das Gerechtigkeit und Gleichbehandlung?

Machen wir noch einen kleinen Abstecher zum Kulturzelt 2014.

Es gibt eigentlich nur ein Wort dafür: Größenwahn!!

Ohne einen Magistratsbeschluss bzw. Beratung in den Ausschüssen wird hier von Seiten des Kulturvereines eine Kalkulation vorgelegt mit einem Volumen von sage und schreibe fast einer halben Million Euro. Noch schlimmer, es ist schon alles bestellt, die Verträge unterschrieben.

Wie kann so etwas sein?

Die Stadt bürgt für eine Summe von 450.000,-€ und hat kein Mitspracherecht über Höhe und Umfang des Kulturzeltes 2014. Und das nach dem Fiasko in diesem Jahr. Meine Damen und Herren, auch das ist ein Skandal!

Besonders bizarr wird es, wenn man sich den zu erwarteten Überschuss ansieht.

60.000,-€ Gewinn in einem Jahr . Man hat es nicht geschafft in 20 Jahren überhaupt einen Euro Rücklagen zu erwirtschaften, jetzt aber wirft das Kulturzelt auf einmal einen riesigen Gewinn ab, mit dem die die 77.000,-€ zurückgezahlt werden sollen. Wo die fehlenden 17.000,- € herkommen, steht hier leider nicht.

16 Tage Kulturzelt, die Anzahl der Spieltage fast verdoppelt, nicht 1 Zelt, nein 2 Zelte, nicht 6.000 Zuschauer, nein 13.000. Glauben Sie, im nächsten Jahr hätten die Menschen mehr Geld? Wer soll 16 Veranstaltungen besuchen und woher sollen 13.000 zahlende Zuschauer kommen?

Wo bitte soll das hin führen? Damit muss jetzt Schluss sein! Wie heißt es immer so schön: Back to the Roots. Wir müssen da wieder hin kommen wo wir einmal waren. Eine kleine bezahlbare Veranstaltung für jeden im schönen Ambiente der Teichwiesen. Auf jeden Fall sollten wir uns in Zukunft darauf verständigen, dass die Bürgschaft der Stadt Wolfhagen für den Kulturverein Wolfhagen auf eine Höchstsumme begrenzt wird. Das sind wir allen Steuerzahlern schuldig und vor allem den unzähligen Ehrenamtlichen in den anderen Vereinen.

Das BWB steht daher folgenden Ergänzungsantrag: Der Antrag wird zur Klärung unklarer Abrechnungsdetails zurück an den HAFIA überwiesen.